
Die Ulme & Ulmenholz / Rüster
Die Ulme - imposante Laubbäume mit langer Geschichte
Ulmen sind beeindruckender Laubbäume mit markanter Wuchsform und geschichtsträchtigem Hintergrund. Ulmen gehören lange vor dem Menschen zu unserem Planeten und wurden fossil bereits im Tertiär nachgewiesen.
Geschätzt gibt es ca. 30-40 verschiedene Ulmenarten weltweit. Sie sind normalerweise flexibel, was ihren Standort angeht, weisen jedoch je nach Art gewisse Vorlieben auf.
Ökologische Bedeutung der Ulme
Die Ulme ist eine landschafsprägende Baumart und bietet in Mischwäldern, sowie Auen einen wertvollen Lebensraum. Trotz des drastischen Rückgangs durch das Ulmensterben spielt sie in funktionierenden Ökosystemen weiterhin eine wichtige Rolle.
- Lebensraum für über 80 Insekten Arten, wie z. B. spezialisierte Käfer, Wildbienen oder Schmetterlinge wie den Ulmen-Zipfelfalter, der seine Eier ausschließlich an Ulmen ablegt
- Wichtiger Frühjahrsblüher und somit eine der ersten Pollenquellen für Bienen, Hummeln und anderen Bestäubern
- Als alteingesessene heimische Baumart ist sie ein wichtiger Bestandteil der natürlichen Flora Mitteleuropas
- Ihr tiefes Wurzelwerk trägt maßgeblich zur Bodenstabilität bei, schützt vor Erosion und sorgt für eine Grundwasserregulierung




Alter, Wuchs & Früchte
Ulmen wachsen oft zu imposanten Bäumen, die je nach Art durchaus zwischen 30 - 40 Metern erreichen können. Die natürliche Lebenserwartung ist zwar durch das Ulmensterben stark begrenzt, kann aber durchaus von 200 bis 400 Jahren reichen.
Die Kronenform ist oft oval bis rundlich, im Alter verzweigen sie sich allerdings oft stark und bilden breite, majestätisch anmutende Kronen.
Ulmen neigen oft zu Wurzelschösslingen, was leicht zur Vermehrung beiträgt, es aber mitunter schwierig macht, Ulmen im Garten zu "kontrollieren".
Die Rinde der Ulme verändert sich in ihrem Lebenszyklus recht stark. Von glatt und grünlich grau in den jungen Jahren bis zu dunkelgrau und stark längsrissig oder netzartig gefurcht.
Weiters bilden Ulmen eine besondere Fruchtform - nämlich Flügelnüsse oder Flügelfrüchte. Die kleine ca. 1-2 cm große Nuss ist dabei von einem kreisrundem oder elliptischem Flügel umgeben.


Bekannte Ulmen-Arten
Bergulme (Ulmus glabra)
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Vorkommen: Mittelgebirge bis Alpenvorland, oft in Schluchten, an Bachläufen oder in Buchenmischwäldern.
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Boden: Tiefgründig, nährstoffreich, frisch bis feucht.
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Licht: Halbschatten bis Licht.
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Höhenlage: Bis ca. 1.500 m ü. A.
Feldulme (Ulmus minor)
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Vorkommen: Eher wärmeliebend, im Flachland, auf Acker- und Waldrändern, in Hartholzauen.
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Boden: Trockene bis frische, kalkreiche Böden, verträgt auch lehmige Standorte.
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Licht: Lichtliebend, eher wärmeliebend.
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Höhenlage: Bis ca. 600–800 m ü. A.
Flatterulme (Ulmus laevis)
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Vorkommen: Typisch für feuchte Auwälder, Flussniederungen und Bruchwälder.
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Boden: Nährstoffreich, feucht bis nass, staunässeverträglich.
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Licht: Halbschatten bis Licht.
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Höhenlage: Vor allem im Tiefland, selten über 500 m.
Ulmensterben – Ursache, Verlauf & Folgen
Das sogenannte Ulmensterben ist eine der verheerendsten Baumkrankheiten Europas. Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sie den einst häufigen und charakterstarken Ulmenbestand massiv dezimiert.
Das Ulmensterben wird durch einen Schlauchpilz verursacht (2 Arten), die die Leitungsbahnen der Ulme im Splintholz befallen und so den Wassertransport verhindern - ähnlich auch wie beim Eschentriebsterben.
Der Pilz selbst ist nicht flugfähig, allerdings wird dieser durch den Ulmensplintkäfer übertragen.
Es wäre unter Umständen möglich, dass die stark betroffenen Ulmen-Arten mit der Zeit eine genetische Resistenz gegen den Pilz entwickeln, was allerdings aktuell nicht abschätzbar ist.
Dadurch versucht man mit verschiedenen Züchtungen oder weniger gefährdeten Ulmen-Arten dem Ulmensterben entgegen zu wirken.
Nutzung & Verwendung von Ulmenholz / Rüster
Ihr Holz zählt zu den traditionsreichsten in Europa. Es gilt als elastisch und zäh. Ulmenholz (auch oder vorwiegend "Rüster" genannt) war lange Zeit als Funktionsholz sehr gefragt, wie z. B. für Werkzeuge, Möbelholz, Bogenbau oder auch Wasserbauten, da es sich auch durch besondere Widerstandsfähigkeit auszeichnet.

Auch wenn Rüster nicht mehr in den großen Mengen wie früher zur Verfügung steht, ist es durch die auffällige Maserung und die Widerstandsfähigkeit ein beliebtes Möbelholz.
Auch für Intarsien, Kunsthandwerk (wie Holzschalen, Gewürzmühlen, Holz Küchenaccessoires, Schreibgeräte), Musikinstrumente oder Drechslerei ist das Ulmenholz sehr gefragt.
Ulmenholz oder Rüster gilt als sehr charakter- und ausdrucksstark. Das Splintholz ist oft hellgrau bis gelblich, während das Kernholz oft warm bräunlich und mit rötlichen, grünlichen oder olivfarbenem Einschlag ist.
Das Holz gilt mit einer Brinell-Härte von 35-40 als Hartholz. Es ist sehr zäh, bruchfest und kann dauerhaft gebogen werden.



